Ärgernis Hundekot-Tüten
Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 13.03.2018 / Text: Hans-Joachim Schechinger
Bei der Kernener Markungsputzete lasen rund 60 Freiwillige auf, was andere so wegwerfen
Etwa 60 Freiwillige engagierten sich bei der Kernener Markungsputzete. Von der Jugendfeuerwehr bis zu den Jägern zogen Ehrenamtliche Schutzhandschuhe über und lasen Pampers, Parkzettel, zerborstene Sektflaschen, Bierdosen und anderen Müll auf. Besonders ärgerlich für IG-Streuobstchef Karl-Heinz Schmid und Heinrich Ritter vom BUND: die gefüllten und zugeknoteten Hundekot-Beutel, die auf Feldwegen liegen oder ins Regenrückhaltebecken „In den Katzen“ geworfen wurden.
Die Masse des Mülls bei der diesjährigen Putzete bewerten die Helfer, gemessen am Vorjahr, unterschiedlich: Bei BUND-Mitglied Heinrich Ritter kam weniger Abfall zusammen, bei Karl-Heinz Schmid deutlich mehr als 2017. Gemeinsam ist ihnen aber der Zorn über volle Hundekot-Tüten, die Halter beim Gassiführen ins Gras, ins Gebüsch, sogar ins Regenrückhaltebecken „In den Katzen“ werfen. Oder aber Herrchen legt sie dreist auf den Feldweg: Die Hinterlassenschaft ist ja schön verpackt. Dabei wartet beim Tütenspender gleich neben dem Biotop ein Sammelbehälter. „Wenn man die Halter drauf anspricht“, klagt Heinrich Ritter, „dann sagen die: Die nehmen wir auf dem Rückweg wieder mit.“
Gemessen daran sind die vielen Taschentücher im Gebüsch harmlos. „Halter werfen die Kot-Tüten im hohen Bogen ins Regenrückhaltebecken rein. Am Einlaufrohr ist das Gebüsch offen. Da liegt ein Haufen herum. Einen Teil haben wir rausgeholt, den im Wasser muss der Bauhof noch rausfischen.“ Zehn bis 15 Tüten hat der BUND dort am Samstag aufgelesen. In der Gegend am Hartwiesenbach liegen weitere 20 bis 25 herum. Offenbar glauben manche Hundehalter, der Aufräumdienst durch Mitarbeiter des Gemeindebauhofs sei durch die Hundesteuer schon abgegolten.
„Ziemlich nervig“ kritisiert auch IG-Streuobstchef Karl-Heinz Schmid die rote Tütenschwemme, auf die seine Gruppe stieß. „Die liegen überall rum.“ Auch die vielen Parkzettel, die seine Helfer hinter der Volksbank aufklaubten, seien ärgerlich. „Wir hatten dieses Mal extrem viel Haushaltsmüll. Auch das verwilderte Grundstück beim Bürgerhaus in Richtung Stettener Straße war voll. Die Gemeinde sollte das ungepflegte Grundstück versorgen.“ Jagdpächter Helmut Heissenberger sagte gestern, die Lage an der Müllfront sei zwar besser als noch vor einigen Jahren, aber im Grillplatz Blaues Loch hätten er und seine Jägerkollegen zahlreiche zerschlagene Flaschen geborgen. „Die Scherben sind nicht gut für Wildtiere. Und das mit den Hundekottüten stimmt – eine Sauerei.“ Zwölf halbvolle Säcke brachten die BUND-Leute um Heinrich Ritter am Samstag zusammen. In den Sträuchern an der Böschung unterhalb des Stettener „Tors zum Remstal“ lag ein Haufen Pampers. Was denken die Leute? Würden Freiwillige hier nicht aufräumen, wäre das steinerne Eintrittsbillet kein Aushängeschild mehr.
Schrott, Reifen und Lacke müssen getrennt entsorgt werden
Rund 60 Freiwillige waren bei der Kreisputzete am vergangenen Samstag in Kernen ausgerückt, dem Müll zu Leibe zu rücken – rund sieben Kubikmeter kamen laut einer Pressemitteilung des Rathauses am Ende zusammen, in etwa so viel wie im Vorjahr. Ebenfalls gefundener Schrott sowie Reifen, Lacke und Sondermüll müssen nun zusätzlich getrennt entsorgt werden. Mit Sammelzangen, Handschuhen und Käppi bewaffnet waren die Helfer gruppenweise unterwegs und befreiten die Kernener Grünzonen, Bäche, Aussichtspunkte, Naturdenkmale und frequentierten Spazierwege von dem Weggeworfenen. Den Beibach durchkämmte die Jugendfeuerwehr, die mit 15 jungen Helferinnen und Helfern die größte Gruppe stellte. Die zweitstärkste Gruppe, das Jugendrotkreuz, sowie der Fischpächter samt seiner Mannschaft kümmerten sich um den Haldenbach. Auch die Jägerschaft beider Teilorte war wieder im Einsatz und befreite nicht nur Wald und Waldränder von Unrat.