Feuerwehr: Es bleibt zunächst bei zwei Standorten
Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 08.12.2017 / Text: Sebastian Striebich
Expertenbericht: Kernener Feuerwehr ist auch für größere Einsätze gewappnet / Gerätehäuser weisen einige Mängel auf
Noch ist es kein Problem, dass Kernen zwei Feuerwehrgerätehäuser hat, eines in Rommelshausen und eines in Stetten. Die Gemeinde verfügt über ausreichend Einsatzkräfte und Führungspersonal. Dennoch gibt es Überlegungen, die Abteilungen zusammenzuführen. Ein möglicher gemeinsamer Standort: die Hangweide. Vorerst wird es jedoch bei zwei Standorten bleiben. „Im Sinne der Leistungsfähigkeit der Feuerwehr sind die derzeit vorhandenen Standorte gut aufgestellt und aus sachverständiger Sicht aufrechtzuerhalten.“ So heißt es im Feuerwehrbedarfsplan, der am Donnerstagabend ohne Gegenstimme den Verwaltungsausschuss passierte. Erstellt hat ihn der Brandschutzsachverständige Christof Backes im Auftrag der Gemeinde. Backes hält in seinem Bericht fest, ob die Feuerwehr den Ansprüchen genügt, ausreichend Personal und eine zeitgemäße Ausrüstung vorhanden sind, und bescheinigt der Feuerwehr einen ordentlichen Zustand.
So sieht Backes in den 111 Mitgliedern der Aktiven Abteilung (56 in Rommelshausen, 55 in Stetten) eine gute Personaldecke. „Der derzeitige Personalstand erfüllt die Mindestanforderungen.“ Das biete auch bei Paralleleinsätzen und größeren Schadensereignissen Sicherheit.
Backes stellt in seinem Bericht allerdings auch einige Mängel fest. Unter anderem nahm der Experte die beiden Feuerwehrgerätehäuser unter die Lupe – die sowohl in Sachen Komfort als auch beim Arbeitsschutz nicht mit modernen Häusern mithalten können. Das beginnt schon mit der Umgebung: In Rommelshausen soll die Fläche des abgerissenen Milchhäusles endlich für Entlastung bei der Parkplatzsuche der Einsatzkräfte sorgen. In Stetten wird’s gefährlich wenn sich die Wege der eintreffenden und ausrückenden Feuerwehrleute kreuzen. „Die Situation der Pkw-Stellplätze rund um das Gerätehaus ist zwingend so zu organisieren, dass bestmöglich keine Kreuzungen der Wege anrückender und ausrückender Einsatzkräfte entstehen“, schreibt Backes. Und auch im Innern der Gebäude herrscht Handlungsbedarf.
In Rommelshausen herrscht Enge, Regale und Geräte versperren Wege, Abgasschläuche werden zu Stolperfallen. Unfallgefahr herrscht auch in Stetten: Hier ist der Bodenbelag der Fahrzeughalle „dringend sanierungsbedürftig“. Laut Backes herrscht „Unfallgefahr durch Stolperstellen“, außerdem wird’s auch hier eng, weil Regale die Laufwege behindern. Die Römer Abteilung kämpft zudem mit Feuchtigkeit im Untergeschoss.
Außerdem sind in beiden Häusern die Sozialräume wenig komfortabel: Geschlechtertrennung? Ein abgegrenzter Stauraum für Privatkleidung? Extra-Bereiche für die Lüftung und Trocknung der Einsatzkleidung? Fromme Wünsche der Wehrleute. In Rommelshausen wie in Stetten, wo es nicht einmal Duschen gibt, regt der Fachmann an, Umkleiden in separaten Räumen unterzubringen – in Stetten zum Beispiel in der Fahrzeugbox, die momentan vom DRK genutzt wird.
Diese Mängel, die teilweise schwer zu beseitigen sind, dienen Befürwortern der Zusammenführung der beiden Abteilungen als Argumente für ein neues, gemeinsames Feuerwehrgerätehaus. Das wäre, zu diesem Schluss kommt Backes, im Standort Hangweide, also zwischen den Ortsteilen, durchaus denkbar – Eintreffzeiten könnten wohl eingehalten werden.
Allerdings liefert der Bericht auch Gegenargumente: Der fehlende lokale Bezug der Mannschaft zum Standort könne zu Personalverlusten führen, ebenso zum Verlust der kulturellen und sozialen Funktion der Feuerwehr im jeweiligen Ortsteil. Außerdem würde ein neuer Standort natürlich einiges kosten.
Vorerst rät der Sachverständige, die beiden Standorte aufrechtzuerhalten. Die Option Hangweide bleibt jedoch bestehen.