Blaue Schilder zeigen, wo’s langgeht
Rumold-Realschule hat neues Orientierungssystem / Einsatzkräfte wissen schon bei der Anfahrt, wo sie hinmüssen
Kernen-Rommelshausen. Wie können sich Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst an Schulen in kurzer Zeit zurechtfinden? Die Antwort darauf fand die Polizeidirektion Waiblingen in einer einheitlichen Beschilderung, auf die sie ein Patent angemeldet hat. Blaue Schilder mit weißen Zahlen und Buchstaben weisen jetzt in der Rumold-Realschule den Weg.
Eine Gruppe Schüler steht vor einem Klassenzimmer und wartet, bis der Unterricht beginnt. Neugierig und mit fragendem Gesichtsausdruck schauen sie nach oben auf das neue Schild über der Tür. „Ja, klar, für die ist das jetzt neu“, sagt Schulleiterin Ingeborg Nagel-Kranzinger. Die Lehrer werden das neue Schildersystem in den kommenden Tagen in den Klassen erklären.
Das „Einheitliche Orientierungssystem Schule“ (EOS) ist dagegen kein neues Thema an der Rumold-Realschule. Denn die Planungen zwischen der Polizei und der beauftragten Kernener Firma „Schrift und Farbe digital“ haben bereits im vergangenen Herbst begonnen. Vor einiger Zeit hat sich die Polizeidirektion Waiblingen ein System ausgedacht, nach dem sich Einsatzkräfte an der Schule schnell zurechtfinden. „Verschiedene Leitsysteme gab es bereits“, sagt Kriminalhauptkommissar Leo Keidel. Beispielsweise ein Farbleitsystem aus Hessen oder blaue Schilder, wie sie in Nordrhein-Westfalen entwickelt wurden. Jetzt sollte ein einheitliches System her, das verschiedene Faktoren verbindet.
Drei Streifen oben links auf dem Schild zeigen an, in welchem Schulgebäude man sich befindet. Die Zahl in der Mitte sagt einem, in welchem Stockwerk man sich befindet, sowie die Raumnummer. Kleinere Zahlen darunter geben Auskunft über weitere Zugänge zum Klassenraum.
Im vergangenen Januar hat die Polizeidirektion Waiblingen darauf ein Patent angemeldet. „Wobei wir kein Geld dafür verlangen“, macht Sandra Sänger von der Polizei Waiblingen deutlich. „Uns ist es wichtig, dass alle Schulen einheitlich mit Schildern ausgestattet werden.“
Frei wählbar ist auch die Beschaffenheit der Schilder. „Man könnte sie sogar am Computer ausdrucken und laminieren, wenn ein Schulträger kein Geld für Schilder haben sollte – das wäre dann die günstigere Variante.“ In Kernen entschied man sich für eine etwas hochwertigere Version. Für 150 Schilder auf dem Schulgelände der Rumold-Realschule hat die Gemeinde rund 13000 Euro bezahlt. „Ich finde das System sehr gut“, sagt Amtsleiter Bernhard Bühler. „Und wenn dann einmal jede Schule mit den Schildern ausgestattet ist, findet sich jeder ohne weiteres an den Schulen zurecht.“
Im Eingangsbereich hängt eine Übersichtstafel mit Pfeilen, die die Richtungen zu den Klassenzimmern angeben. Doch was viel wichtiger ist: Jeder Leitstelle liegt ein Plan vor, auf dem genau beschrieben ist, welcher Raum sich wo befindet, und über welchen Eingang Einsatzkräfte am schnellsten dorthin gelangen. „Dass man erst mal durchs ganze Schulgebäude rennt, wird so vermieden“, sagt Leo Keidel. Wenn beispielsweise ein Schüler ohnmächtig geworden ist und im Klassenzimmer liegt, kann die Leitstelle den Rettungskräften auf dem Weg zur Schule mitteilen, welchen Weg sie am besten gehen.
Bereits jetzt hat die Polizeidirektion Waiblingen Anfragen aus dem Ausland, aus ganz Baden-Württemberg und vielen weiteren Bundesländern. Zur Endabnahme sind Polizeibeamte vor Ort.
„Wirklich ein großes Lob, die Schilder sind sehr schön geworden und sind toll angebracht“, findet Leo Keidel. In den kommenden Tagen werden Helmut Seher und seine Mitarbeiter, die bereits die Schilder montiert haben, Farbstreifen auf die Fassade malen. Das sind dann die gleichen Streifen wie auf den Schildern. Damit bekommt jedes Gebäude eine Farbgebung, ebenfalls zur besseren Orientierung.
Im Moment hängen noch die alten Raumnummern neben dem Türrahmen. Sie werden bald abmontiert. Dann gilt nur noch die Zahl auf den blauen Schildern.
Kai Bohn von der Firma „Schrift und Farbe digital“ montiert mit
seinen Kollegen die neuen Schilder in der Rumold-Realschule.
Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 23.02.2013 Foto: ZVW Text: Diana Nägele