Feuerwehr besucht Trinkwasserbehälter Schönbühl
Wie spannend das Thema „Trinkwasser“ sein kann, erlebte eine Gruppe der Feuerwehrabteilung Stetten unlängst im Untergrund des Trinkwasserbehälters „Schönbühl“, oberhalb des Weinstädter Teilortes Beutelsbach. Dorthin eingeladen hatte sie Feuerwehrkamerad Gerald Wurster, Wassermeister und verantwortlich für die Außenstelle der Landeswasserversorgung in Rommelshausen, zu deren Zuständigkeitsbereich eben auch die Behälteranlage Schönbühl gehört.
Rund 65 {a6bd0214eb77f8fbc9d74aee3eb8ea8e95c652b22dcfd976119c378e0491ec93} des Trinkwassers in Deutschland wird aus Grundwasser gewonnen. Obwohl wir es täglich zum Trinken, Kochen oder Waschen brauchen, ist nur wenig über seine Herkunft bekannt. Für die meisten kommt es schlichtweg aus dem Wasserhahn. Dass weit mehr dahinter steckt, erklärte bei einem spannenden Rundgang Gerald Wurster, der gleich zu Beginn mit einem Irrtum aufräumte: Nein, das Leitungswasser in Stetten und Rommelshausen komme nicht aus dem Bodensee, wie seine interessierten Besucher mutmaßten, sondern aus den Tiefen des Donaurieds, in der Nähe von Langenau. Rund 88 000 Kubikmeter Trinkwasser speichert der Schönbühl in zwei großen Kammern unter dem Berg versteckt. Der Schönbühl ist damit der größte Trinkwasserspeicher der Landeswasserversorgung. Er dient als Vorlagebehälter für den Großraum Stuttgart und wurde zwischen 1979 und 1982 erbaut. Auch als Löschwasser findet das wertvolle Trinkwasser Verwendung. Die Feuerwehr nutzt deshalb, wo immer möglich, Löschwasser aus offenen Gewässern wie Bächen oder Seen, bevor auf das kommunale Hydrantennetz zurückgegriffen wird..
Auch wenn 88 000 Kubikmeter Behälterinhalt als bloße Zahl viel erscheinen, wird diese Menge einmal am Tag durchgesetzt. Nebenbei wird am Schönbühl mit dem Wasser auch Strom erzeugt. Die größte Turbine, hergestellt bei Voith in Heidenheim, hat in der dritten von insgesamt drei Fallleitungen einen maximalen Durchsatz von 2 200 Litern je Sekunde und leistet dabei bis zu 955 Kilowatt. Die jährliche Stromerzeugung liegt bei stolzen 3,2 Millionen Kilowattstunden (KW/h). Weitere acht Pumpen in den Fallleitungen eins und zwei haben einen Durchsatz von 100 bis zu 320 Litern je Sekunde, wodurch im Jahresschnitt 1,45 Millionen KW/H erzeugt werden.
Fotos: David Medinger