Schultes erhält nur die halbe Einsatzkleidung

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Kernens Feuerwehr präsentiert sich mannschaftlich in den neuen Jacken, Hosen und Helmen

Fellbacher ZeitungDirekt am Brandherd kann es mehr als 600 Grad heiß werden. Die Einsatzbekleidung von Feuerwehrleuten muss – zumindest kurzzeitig – hohen Temperaturen und Flammen trotzen. Die neuen feuer- und hitzefesten, wasserdichten und atmungsaktiven Jacken und Hosen der Freiwilligen Feuerwehr Kernen versprechen diesen Rundumschutz. Dabei seien sie aber viel leichter als ihre fast 20 Jahre alten Vorgänger, sagt der Kernener Kommandant Andreas Wersch: ‚Der Stoff ist auch längst nicht mehr so fest und steif und ermöglicht mehr Bewegungsfreiheit.‘ Am Sonntag haben sich die Mitglieder der Abteilungen Rommelshausen und Stetten im Schlosshof der Diakonie zum Mannschaftsbild versammelt. 111 Jacken und 110 Hosen hat die Gemeinde bekommen. ‚Wir haben eine Extra-Jacke für unseren Bürgermeister, damit er bei Einsätzen stets erkennbar und verfügbar ist‘, sagt Wersch.

Die Kleidung hatte nicht mehr den Sicherheitsanforderungen entsprochen. Zudem hatten die vielen Einsätze Spuren hinterlassen. Bei vielen Modellen sei das Orange ausgeblichen, die Schutzreflektoren seien durch die Reinigungsgänge abhandengekommen. ‚Auch die Nässeschutzimprägnierung hat bei den meisten Modellen ihren Dienst versagt‘, sagt Wersch. Grund genug, die Jacken und Hosen, die von den ‚Römern‘ seit 1998 und den Stettenern seit 1997 getragen wurden, auszutauschen: ‚Die Sicherheit geht vor.‘

Nach einem umfangreichen Auswahlverfahren hatten sich Andreas Wersch, Peter Schneider, der Abteilungskommandant in Rommelshausen, und ihr Führungsstab unter vier Anbietern für das Modell ‚Fire Max 3‘ des österreichischen Herstellers Rosenbauer in der Farbvariante ‚Gold‘ mit gelben und silbernen Leuchtstreifen entschieden.’Ich finde, die Farbe sieht aber eher aus wie Sand‘, sagt Andreas Wersch.

Getestet wurde die neue Kleidung unter Einsatzbedingungen auch in der Brandsimulationsanlage von International Fire and Rescue Training (I.F.R.T.) auf dem Gelände der ehemaligen ‚Prinz-Eugen-Kaserne‘ in Külsheim, geliefert wurde sie von der Fellbacher Firma Barth Feuerwehrtechnik. Auch die veralteten Feuerwehrhelme und die Arbeitshandschuhe wurden ersetzt, sagt Wersch: ‚Mit den alten Handschuhen haben sich schon einige die Finger verbrannt.‘ Mancher Helm hätte seinem Besitzer mehr als 30 Jahre gedient und zeige deutliche Verschleißspuren, und die neue Helmvariante ‚Heros Smart‘ in Neon-Gelb verfüge über eine integrierte Schutzbrille und ein Gesichtsschutzvisier.

Die Gemeinde Kernen greift für mehr Sicherheit tief in die Tasche. Die neue Einsatzkleidung mit den Helmen kostet rund 118 000 Euro. Die Fellbacher hätten die gleiche Einsatzkleidung in derselben Farbe bestellt, sagt Wersch. ‚Allerdings mit einer teureren, noch besseren Oberfläche, was pro Jacke rund 100 Euro mehr ausmacht.‘

Quelle: FZ vom 14.04.2015 / Text: Eva Herschmann