Die Wehren sollen neue Fahrzeuge bekommen. Das wird Jahre dauern
Auf den ersten Blick ist der Lack noch nicht ab. Aber die Roststellen an den Radkästen und Achsen verraten dann doch das Alter des Löschgruppenfahrzeugs. Das Feuerwehrauto mit der Typenbezeichnung LF 8-TS ist Baujahr 1986, hat also schon viele brenzlige Einsätze hinter sich. ‚Die Großfahrzeuge sind eigentlich nur für maximal 25 Jahre ausgelegt‘, sagt Andreas Wersch. Der Abteilungskommandant in Stetten und Kernener Gesamtkommandant braucht Ersatz: ‚Ich hoffe, dass wir ein neues Fahrzeug bekommen, bevor das LF 8-TS auseinanderfällt.‘ Wersch denkt auch betriebswirtschaftlich. Vor der letzten TÜV-Untersuchung waren für das Löschgruppenfahrzeug 4000 Euro an Reparaturen fällig. ‚Die Unterhaltskosten steigen mit jedem Jahr.‘
Wie der Ersatz aussehen soll, weiß der Gesamtkommandant. Künftig soll im Stettener Feuerwehrgerätehaus ein Hilfeleistungslöschfahrzeug stehen, Kostenpunkt: 320 000 Euro. ‚Das HLF 10-6 wird gleichzeitig das alte Löschgruppenfahrzeug und einen Rüstwagen aus dem Jahr 1994 ersetzen‘, erklärt Wersch.
Doch die Ersatzbeschaffung kostet Zeit. ‚Alle Kommunen dürfen nur dann ein neues Fahrzeug kaufen, wenn es einen Zuschuss vom Land gibt‘, erklärt der Kommandant. Und dafür muss der Kreisbrandmeister, der sich mit der Feuerwehrbedarfsplanung auskennt, sein Einverständnis geben. ‚In der Regel dauert es drei bis vier Jahre nach Antragstellung, bis man das Fahrzeug bekommt‘, sagt Wersch.
In einem gemeinsamen Antrag fordern die Fraktionen des Gemeinderats nun, die 320 000 Euro für das Hilfeleistungslöschfahrzeug in den Haushalt 2016 einzustellen. Der Kernener Bürgermeister hat bereits seine Zustimmung signalisiert. ‚Damit dokumentieren wir der Genehmigungsbehörde, dass das Fahrzeug benötigt wird‘, erklärt Stefan Altenberger.
Dies ist erforderlich, damit der Zuschuss vom Land in Höhe von rund 85 000 Euro gewährt werden kann. Damit das Ganze auch verbindlich wird, beschließt der Gemeinderat, im Vorgriff auf den Haushalt 2016 das Geld einzustellen. ‚Wenn alles gut läuft, ist das Fahrzeug dann 2018 zum 150-Jahr-Jubiläum der Stettener Wehr da‘, sagt Wersch.
Auch die Wehr in Rommelshausen benötigt Ersatz für ihr Einsatzleitfahrzeug ELW 1 aus dem Jahr 1996. Dafür sollen in das Investitionsprogramm für das Jahr 2017 Mittel in Höhe von 90 000 Euro aufgenommen werden. ‚Welches neue Fahrzeug wir anschaffen, muss aber noch diskutiert werden‘, sagt Altenberger.
Im vergangenen Jahr wurden die beiden Kernener Feuerwehrabteilungen zu insgesamt 81 Einsätzen gerufen. Dabei rückte die Abteilung Rommelshausen 37-mal aus, die Stettener Kollegen eilten 44-mal zur Hilfe. Bislang erhalten die Einsatzkräfte unabhängig von der Tageszeit eine Entschädigung nach einem einheitlichen Stundensatz in Höhe von 9 Euro. Dieser Betrag soll jetzt auf 11 Euro angehoben werden. ‚Das ist eine Form der Anerkennung für die Feuerwehrleute‘, sagt Wersch.
Quelle: FZ 10.01.2015