Stettener Familienfest
Junge und Alte, Fußballverrückte und Indifferente, Biertrinker und Weinzähne – für alle war in Stetten etwas los
Gleich beim Start Freitagabend hätte ein Unwetter mit Hagelfliegereinsatz dem 43. Stettener Straßenfest ums Haar ein Ende bereitet. Doch Schultes Stefan Altenberger empfahl durchzuhalten. Und das Wetter fing sich. Die neun Gastgeber rund ums Backhäusle, von der Feuerwehr bis zum Musikverein, freuten sich über guten Umsatz.
Das Stettener Straßenfest, das in den 70ern vom Ortsjugendring für Vereine mit Jugendarbeit ins Leben gerufen worden war, sah am Wochenende wieder starken Zulauf an jungem Publikum. Die Pfadfinder der Siedlung Feuerreiter boten Gleichaltrigen Eistee und ungarischen Langosch. Vor der Dorfmühle schossen die Jüngeren im Menschenkicker-Spielfeld der mobilen Jugendarbeit lautstark aufs gegnerische Tor. Die Jugendabteilung des TV Stetten setzte auf ofenfrischen Flammkuchen mit Apfelschorle und Bionade. König Fußball regierte zwar vor zwei großen TV-Bildschirmen in der Mühlstraße und im Feuerwehrgerätehaus, aber beileibe nicht alle Gäste des Stettener Straßenfestes ließen sich am Samstag vom WM-Fieber anstecken. Sie genossen die entspannte Atmosphäre mit einer Roten vom Grill und einem König Ludwig Hefeweizen zum Plaudern.
Der Erlös hilft der Feuerwehr zur Finanzierung der Jugend
Kameradschaftspflege war bei der Stettener Feuerwehr-Abteilung angesagt. 40 Kollegen der Feuerwehr Haigerloch-Stetten waren mit dem Bus angereist. Eine Freundschaft, die seit drei Jahren besteht, aber dank des Stetten-Stetten-Turniers der TV-Fußballabteilung, an dem sich die Haigerlocher beteiligen, schon viele Jahre weiter zurückreicht. Mit Dieter Binder, dem Macher des Turniers, hatten die Schwarzwälder am Samstagnachmittag die Remstalkellerei besucht, bevor es am Abend im Gerätehaus bei Radler und Stettener Weinen gesellig wurde. Die Feuerwehr, der größte der neun Gastgeber beim Stettener Straßenfest und von Anfang an dabei, hatte, auch wegen der lauen Temperaturen, volles Haus. „Wir sind heute sehr gut besucht“, freute sich Kommandant Andreas Wersch, wohlwissend, dass der Umsatz die Kasse seiner Abteilung aufbessert und es so erlaubt, die Jugendfeuerwehr, das Sommerfest und Ausflüge zu finanzieren.
Als das Straßenfest vor 43 Jahren unter Federführung des Ortsjugendrings begann, beteiligten sich fast doppelt so viele Vereine und Organisationen wie heute. Auch die Partnerschaftsgesellschaft Stetten/St. Pierre d’Albigny, die am Wochenende wieder französische Weine und Cidre ausschenkte, zählte zu den Ersten. Der Festausschuss sucht nach dem Aderlass der vergangenen Jahre händeringend noch weitere Akteure. „Wir brauchen noch ein, zwei Vereine, weniger dürfen es auf keinen Fall werden“, sagt Erich Ehrlich, der am Samstagabend Ingrid Opelka vertrat. „Die Landfrauen fehlen uns. Die sollten wiederkommen.“ Aus Ehrlichs Sicht könnten die Stettener Landfrauen mit selbst gebackenen Kuchen eine Marktnische besetzen, denn „was die können, ist nicht da“. Auch sein eigener Verein, der Country-Club Buffalos, der im Mühlgartenweg aufgestellt war, ist nicht mehr mit von der Partie. Den abgesprungenen Schützenverein ersetzt seit vergangenem Jahr der Musikverein, der dafür auf sein Kelterfest verzichtet.
Ein Stand beim Straßenfest bringt nicht nur Umsatz und spült Geld in die Kasse, er macht den Festbeschicker im Ort auch bekannt. „Für uns ist das Werbung“, erklärte Joscha Maier von den Stettener Pfadfindern Feuerreiter. „Aber wir wollen damit auch einen Beitrag leisten und in der Gemeinde mitwirken.“
Quelle: WKZ vom 14.07.2014 – Hans-Joachim Schechinger