Rein rechnerisch ein Einsatz pro Woche
Insgesamt 53 Mal ist die Freiwillige Feuerwehr Stetten im Jahr 2013 ausgerückt
Häufig ist die Freiwillige Feuerwehr Stetten zu Fehlalarmen ausgerückt. Allein 19-mal wurden die Einsatzkräfte zur Diakonie gerufen. „Wir können uns auf unsere Feuerwehr verlassen. Sie ist auch nach der zehnten oder zwanzigsten Fehlalarmierung hoch motiviert und rückt mit hundertprozentigem Engagement und voller Einsatzbereitschaft aus“, sagte Kernens Bürgermeister Stefan Altenberger.
„Petrus aber sprach: Gold und Silber habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir (Apostelgeschichte 3,6).“ Mit diesem Bibelzitat konterte Pfarrer Rainer Hinzen eine indirekte Aufforderung von Bürgermeister Stefan Altenberger. Der Ortsvorsteher hatte auf ein Sulzbacher Unternehmen verwiesen, das nach zwanzig Fehlalarmierungen 10 000 Euro für die Feuerwehr gespendet habe. Die Diakonie Stetten, so Hinzen als deren Vorstandsvorsitzender, sei leider nicht in der Lage, 10 000 Euro verschenken zu können. Was man aber sei: dankbar.
Hinzen wisse wohl, es sei so „manches Ärgerliches“ unter den neunzehn Einsätzen gewesen, zu denen die Feuerwehr 2013 in die Diakonie gerufen worden sei. Aber letztendlich „sind wir jedes Mal dankbar, wenn nichts passiert ist!“ In der Diakonie habe man das Gefühl, in guten Händen zu sein, und sei dankbar dafür, dass es der Kernener Feuerwehr nicht lästig sei, wenn sie in die Diakonie ausrücken müsse und es stelle sich als Fehlalarmierung heraus.
Es war überhaupt viel die Rede vom Geld am vergangenen Samstag in der Glockenkelter. Andreas Wersch übernahm als Gesamt- und Abteilungskommandant die Rolle des Hausherrn, als er die Feuerwehrkameraden und deren Gäste zur Jahreshauptversammlung der Abteilung Stetten der Freiwilligen Feuerwehr Kernen begrüßte. Nach dem schmissigen musikalischen Auftakt durch den Kreisspielmannszug gab er zunächst einen Überblick über die 103 Einsätze, zu denen die Feuerwehr Kernen 2013 ausrückte; zu 53 von diesen die Abteilung Stetten. Besonders intensiv widmete er sich dem Großbrand in Backnang im Februar, der acht Menschen das Leben gekostet hatte, und dem Hochwassereinsatz in Meißen. 53 Einsätze für die Feuerwehr Stetten, so Wersch, bedeuteten im Durchschnitt ein Einsatz pro Woche. Dies, in Verbindung mit dem umfangreichen Übungs- und Ausbildungsbetrieb, fordere viel von den ehrenamtlichen Feuerwehrleuten. Die Grenzen der Belastbarkeit seien erreicht.
Neue Einsatzkleidung für die Stettener Wehr
Wersch informierte die Versammlung, dass die Diakonie Stetten – als Spätfolge der Brandkatastrophe vom 26. November 2012 in Titisee-Neustadt, bei der in einer Behindertenwerkstatt 14 Menschen ums Leben kamen – daran arbeite, ihre Brandmeldeanlage auch tagsüber aufzuschalten. Hierüber fänden intensive Beratungen mit der Feuerwehr, der Kreisbrandmeisterstelle und den Baurechtsbehörden statt. Der Kommandant dankte der Gemeinde dafür, dass sie 25000 Euro in die Renovierung des Stettener Gerätehauses investiert hatte. Er kündigte an, dass 2014 von der Gemeinde neue Einsatzkleidung für die Feuerwehr angeschafft werde, 2015 neue Helme. Hierfür seien im Haushalt der Gemeinde 100000 beziehungsweise 26000 Euro vorgesehen.
Sprungretter sind nicht mehr betriebssicher
Er monierte aber auch, dass die beiden Sprungretter nicht mehr betriebssicher seien und ersetzt werden müssen. Der Rommelshausener Sprungretter sei 2013 abgelaufen und werde 2014 ersetzt, der Stettener laufe 2014 ab und sei 2015 zum Ersatz vorgesehen. „Hoffen wir, dass wir Glück haben, dass nichts passiert und wir den Sprungretter nicht benötigen“, sagte Wersch. Als unzureichend bewertete er auch die tausend Euro Zuschuss, die von der Gemeinde für den Führerscheinerwerb für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen bezahlt werden. Wenn man angesichts der etwa 3000 Euro, die dieser Führerschein koste, wolle, dass langfristig ausreichend Fahrer zur Verfügung stehen, müsse man darüber noch reden.
Mit der Warnung: „Wer an der Feuerwehr spart, der spielt mit Leben. Möglicherweise mit dem eigenen“ wandte sich Ehrenkreisbrandmeister Karl „Florian“ Idler in seinem Grußwort an den Kernener Bürgermeister. Er, so Idler, müsse nicht gewählt werden, deshalb sage er, was er denke. Bürgermeister Altenberger betonte, in Kernen bekomme die Feuerwehr, was sie brauche. Er verwies darauf, dass allein die Einführung des Digitalfunks im Rems-Murr-Kreis für die Feuerwehr für die Gemeinde Kosten in Höhe von 40000 Euro mit sich bringe. Das Jahr 2013 bewertete er als „ruhig und entspannt“. „Wir können uns auf unsere Feuerwehr verlassen. Sie ist auch nach der zehnten oder zwanzigsten Fehlalarmierung hoch motiviert und rückt mit hundertprozentigem Engagement und voller Einsatzbereitschaft aus.“
Stolz verwies er darauf, dass die Gemeinde jetzt schon ihre Verpflichtungen zum Einbau von Rauchmeldern umgesetzt habe, und zwar „in allen gemeindeeigenen Wohnungen, in die uns die Mieter hereingelassen haben“, so Altenberger.
Neu besetzt:
Bei der Hauptversammlung der Abteilung Stetten der Freiwilligen Feuerwehr Kernen wurden Markus Medinger, Florian Michalke, Stefan Wersch und Jürgen Wimmer in den Feuerwehrausschuss gewählt. Christian Medinger, Patrick Pfeil, Benedikt Lambart und Christian Schmied wurden zu Oberfeuerwehrleuten befördert. Mit Handschlag wurden Andreas Niederle und Christian Massierer in die Einsatzabteilung aufgenommen und Martin Konzmann, Hermann Edelmaier und Manfred Medinger in die Altersabteilung verabschiedet.
Bei der Hauptversammlung der Stettener Wehr war der Kreisspielmannszug unter der Leitung
von Thomas Maile zu Gast. Foto: Bernhardt/ZVW
Quelle: WKZ vom 24.02.2014 – Wolfgang Gleich