Hilfe aus dem Rems-Murr-Kreis für Hochwasseropfer
Feuerwehren leisten Hilfe beim Elbhochwasser im Partnerlandkreis Meißen – THW unterstützt die Einsatzkräfte in Magdeburg und Bitterfeld – DLRG auch im Einsatz.
Haarsträubende Schadensmeldungen aus den überfluteten Gebieten im Osten Deutschlands. Jetzt erhalten die Hochwasser geschädigten Menschen auch Hilfe aus dem Rems-Murr-Kreis. Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks sowie des DLRG rückten am Samstag und Sonntag aus.
BACKNANG/MURRHARDT. Nichts als Wasser. Wohin das Auge auch reicht. Das, was Andreas Wersch vom Boot aus sieht, ist erschreckend. Er befindet sich mitten in der Altstadt von Meißen in Sachsen. Der Kreisfeuerwehrpressesprecher und Kommandant aus Kernen gehört dem Vorauskommando an, das sich bereits am frühen Samstagmorgen aufmachte, um im Partnerkreis des Rems-Murr-Kreises Hilfe zu leisten beziehungsweise diese zunächst zu koordinieren. Mit dabei auch Kreisbrandmeister Andreas Schmidt und der Waiblinger Kommandant Jochen Wolf. Das Rems-Murr-Trio will sich vor Ort mit der Einsatzleitung unter Leitung von Kreisbrandmeister Ingo Nestler (Landkreis Meißen) und mit Landrat Arndt Steinbach das genaue Aufgabengebiet und den Einsatzbereich für die Rems-Murr-Kräfte und weitere Details abstimmen.
Gestern Vormittag wurden dann 10 Einsatzfahrzeuge mit insgesamt 36 Einsatzkräften aus den Feuerwehren Murrhardt, Kernen, Remshalden, Winnenden und Winterbach von Landrat Johannes Fuchs in das Meißener Katastrophengebiet entsandt. Der Hochwasserschutzzug wird vom stellvertretenden Kreisbrandmeister Harald Pflüger (Winnenden) angeführt. Am morgigen Dienstag folgt ein zweiter Zug mit Kräften der Feuerwehr Fellbach.
„Nachdem der Elbpegel mit seiner Höchstmarke von 10,09 Metern nun wieder langsam sinkt, können die Kräfte in der historischen Meißner Altstadt ab Montagmorgen mit dem Abpumpen des Wassers aus den zumeist großen Gewölbekellern beginnen“, teilte Feuerwehrsprecher Wersch gestern mit.
Parallel zur Einsatzleitung vor Ort koordiniert der Führungsstab der Feuerwehr unter Leitung des stellvertretenden Kreisbrandmeisters Daniel Köngeter von Backnang aus den Einsatz.
Bereits beim Jahrhunderthochwasser im Jahr 2002 waren Feuerwehrmänner und -frauen aus dem Rems-Murr-Kreis eine Woche lang im Landkreis Meißen im Einsatz. Anders als beim Elbhochwasser 2002 brachte die Flut zum Glück weniger Öl und Schlamm in die Stadt. Auch die weltbekannte Meißener Porzellanmanufaktur blieb diesmal vom Hochwasser weitgehend verschont, so Wersch.
Auch das THW hilft. „Wir hatten damit gerechnet, am Sonntag auszurücken“, sagt Hans-Peter Winkler, THW-Ortsbeauftragter in Backnang. „Jetzt kam der Einsatzauftrag für uns überraschend.“ Die Backnanger mussten bereits am späten Samstagabend ausrücken. Der Auftrag: Der Technische Zug des THW-Backnang soll im Hochwassergebiet in Magdeburg und in Bitterfeld Hilfe leisten. Drei Spezialisten für den sogenannten Mobilen Hochwasserpegel wurden vorab mit einem Hubschrauber der Bundespolizei (AS332 Super Puma) gegen 22.30 Uhr zusammen mit dem technischen Gerät, das in Backnang stationiert ist, abgeholt und direkt ins Einsatzgebiet geflogen. Christian Prägritzer, Markus Frey und Jochen Ritz werden mit ihren technischen Spezialgeräten den Wasserstand von fließendem und stehendem Gewässer überwachen und gegebenenfalls Alarm schlagen. Zunächst werden die drei Pegel-Experten vor Ort eine oder mehrere Messstationen mit den entsprechenden Sensoren installieren und in Betrieb setzen. Die Pegelwerte werden dann an einen Server übertragen und dort ausgewertet.
Eine Stunde später, gegen 23.30 Uhr, rückten dann am Samstag weitere 16 THW-Helfer aus Backnang mit mehreren Fahrzeugen nach Magdeburg ab. Mit im Gepäck die Dia-Hochleistungspumpe, eine Netz-Ersatzanlage (60 kVA) und weiteres technisches Gerät. Dem MTW-Zugtrupp gehören folgende Helfer an: Steffen Hoffmann (Zugführer und Einsatzleiter), Martin Beier, Alexander Krumbach, Björn Braun, Tobias Braun, Barbara Pfister, Frank Hess, Uwe Henne, Simon Seitel, Marc Tesar, Fabian Parusel, Thomas Schulze, Gunnar Wildermuth, Michael Nitsch, Benjamin Wieland und Robin Hutt. „Der Hochwasserscheitel der Elbe befindet sich im Raum Torgau“, so Winkler am späten Samstagabend. Da sich der Scheitelverlauf im oberen Einzugsgebiet der Elbe schneller vollziehe als vorhergesehen, erfolge ein Aufeinandertreffen der hohen Abflüsse von Elbe und Saale. Aus diesem Grund sei eine Vorhersage für den Pegel der Stadt Magdeburg äußerst erschwert.
Auch das DLRG hat fünf Wasserrettungszüge im Land alarmiert. Im Einsatz befinden sich auch Helfer aus der Region Ludwigsburg/Stuttgart. Schwerpunktmäßig sind sie bei der Sicherung von Deichen eingesetzt. In Stuttgart wurde eine Koordinierungsstelle eingerichtet.
Land unter im Partnerkreis: Dieses Foto schoss Rems-Murr-Kreis-Feuerwehrsprecher
Andreas Wersch am Samstag vom Elbhochwasser in der historischen Meißner Altstadt. Foto: A. Wersch
Quelle: Backnanger Kreiszeitung vom 10.06.2013 / Text: Florian Muhl