Vom Chaos mit Löscheimern zur Pflichtfeuerwehr
Die Geschichte der Feuerwehr. Von der ersten Feuerlöschordnung zur modernen Einsatztruppe.
Das älteste Dokument aus der Geschichte der Feuerwehr Rommelshausen ist eine Feuerlöschordnung für die Gemeinde, die am 17. April 1875 vom Gemeinderat und Bürgerausschuss genehmigt wurde. Zehn Jahre später, am 7. Juni 1885, wurde die Württembergische Landesfeuerlöschordnung erlassen, am 24. November folgte die Vollzugsverfügung. In dem Gesetz wurde unter anderem bestimmt, dass in jeder Gemeinde eine Feuerwehr ins Leben gerufen werden muss. Gemeinderat und Bürgerausschuss trafen sich am 17. Mai 1886 zu einer Sitzung im Rathaus, an der auch der damalige Bezirksfeuerlöschinspektor, der Oberamtsbaumeister Keppler, teilnahm. Gemeinsam wurden die vorhandenen Gerätschaften besichtigt, ein Hinweis darauf, dass schon davor Löschhilfe geleistet wurde: Beim Ertönen der Feuerglocke hatte jeder Bürger mit einem Löscheimer am Brandplatz zu erscheinen. Die Rettungsarbeiten gingen unorganisiert vor sich, der ‚Erfolg‘ solcher Brandbekämpfung war wohl in der Regel, dass die Gebäude bis auf die Grundmauern abbrannten. Das sollte sich ändern. Doch der Aufruf zur Bildung einer freiwilligen Wehr verhallte ungehört. Also wurde 1888 eine Pflichtfeuerwehr ins Leben gerufen.
Fast 40 Jahre gingen ins Land. Am 23. Juli 1923 versammelten sich eine stattliche Zahl von Männern in der Traube, um eine freiwillige Feuerwehr zu gründen. ‚Ein lang gehegter Wunsch vieler verantwortungsbewusster Männer ist damals in Erfüllung gegangen‘, heißt es in der Broschüre zum 100. Geburtstag der ‚Römer‘ Abteilung. Der Wille war da, aber es fehlte an Geld. Im Protokoll der Verwaltungsratssitzung vom 17. November des gleichen Jahres steht, dass eine kleine Entschädigung von 50 Pfennig ‚in wertbeständigem Geld‘ für jeden Teilnehmer an Übungen beschlossen wurde. Doch in der Kasse war kein Geld. Im Dezember 1924 hatte der Kassierer immer noch keins. Also wurde ein Gesuch an den Gemeinderat eingereicht um einen Vorschuss von 30 Goldmark, der wohl auch bewilligt wurde.
Die Protokolle aus jenen Tagen berichten davon, dass 1933 die Schlauchtrockenanlage am Kirchturm angebracht und 1936 die Werksfeuerwehr der Firma Willy Rüsch gegründet wurde. Sie war von Anfang an gut ausgerüstet, was das Feuerlöschwesen in der Gemeinde deutlich verbesserte. 1937 wurde eine Kleinkraftspritze zum Preis von 3485 Reichsmark angeschafft, doch faktisch hat die Freiwillige Feuerwehr bis zum Ende des Krieges aufgehört zu bestehen, sie war Teil der Polizei geworden.
Im April 1946 wurde die Neugründung versucht. Der Bürgermeister gab bekannt, dass sich alle Männer zwischen 20 und 45 Jahren bei einer Versammlung einzufinden hätten. Doch die Bereitschaft mitzumachen, war nicht gerade groß. Erst bei einem zweiten Treffen meldeten sich 50 Freiwillige. Erster Nachkriegskommandant war August Ilg.
In den folgenden Jahren wuchs die Feuerwehr stetig. Die ersten Motorlöschfahrzeuge wurden angeschafft, und es wurde 1959 ein Spielmannszug gebildet, der allerdings längst verklungen ist. 1963 wurde mit dem Bau des Feuerwehrgerätehauses in der Seestraße begonnen, 1983 der Wunsch nach einer Feuerwehrfahne erfüllt, die auf der einen Seite die Mauritius-Kirche und das Rathaus mit dem Ortswappen zeigt, auf der anderen den römischen St. Florian mit der Inschrift: Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.
Am 1. Oktober 1982 – sieben Jahre nach der Gemeindereform, die Stetten und Rommelshausen zu Kernen machte – wurde der Zusammenschluss beider Abteilungen formal vollzogen worden. Bis heute haben sich beide Abteilungen eine gewisse Selbstständigkeit bewahrt.
Quelle; Fellbacher Zeitung vom 13.03.2013, eha