Im Jubiläumsjahr an die Zukunft denken
Die Abteilung präsentiert zum 125. Geburtstag zehn Neue in der Jugendwehr.
Die Abteilung Rommelshausen der Freiwilligen Feuerwehr Kernen hat bewegte Wochen hinter und spannende Monate vor sich. Während sich die Wogen, die der selbst produzierte Kalender unter den Feuerwehren im Rems-Murr-Kreis auslöste, geglättet haben, erwartet die ‚Römer‘ noch jede Menge Trubel rund um das 125-Jahr-Jubiläum. Diese wird mit einem Festakt am 16. März und Tagen der offenen Tür vom 7. bis 10. Juni gefeiert.
Abteilungskommandant Peter Schneider muss bei aller Feierfreude den Alltag im Auge behalten, und der war für seine 53 Mann starke Wehr 2012 extrem anstrengend dank ‚rekordverdächtiger Einsatzzahlen‘. 153 mal musste die Kernener Wehr ausrücken. ‚Rund um die Uhr beschäftigt‘ war die Feuerwehr am Sturmwochenende Ende Juni: Gut 200 Bäume waren umgeknickt oder entwurzelt und mussten beseitigt werden, und weil viele Dächer abgedeckt waren, häuften sich Wasserschäden. Eine heikle Aufgabe erwartete die Einsatzkräfte bei der Hangweide, wo eine Hochspannungsleitung am Boden lag. ‚Es gab dort Einsatzstellen-Touristen, die über die Absperrungen stiegen, sogar mit Kindern, und sich in Lebensgefahr brachten.
Auch Peter Schneider macht sich Sorgen über den Nachwuchs. Unser Durchschnittsalter liegt bei 44,6 Jahren, das ist sehr hoch. Und wir haben einen guten Kontakt mit dem benachbarten Milchhäusle und wollen in diesem Jahr eine gemeinsame Aktion machen. Durch die Herabsetzung des Eintrittsalters in die Jugendwehr von 14 auf 12 Jahre hat die Abteilung mit einem Schlag zahlreichen Nachwuchs bekommen: Zehn Jungs im Alter von 12 bis 15. Noch sind wir gut aufgestellt und können den Schutz der Gemeinde sicherstellen, aber der Ort wird größer, und die Abteilung kleiner.
Peter Schneider sieht die Politik in der Pflicht. Die Einsätze aus der Budgetierung herauszunehmen, sei eine gute Entscheidung, fand der Kernener Gesamtkommandant Andreas Wersch. Dennoch müsse noch mehr für die Ehrenamtlichen getan werden, insbesondere für die Feuerwehrleute. Wenn gute Öffentlichkeitsarbeit dazukommt, die junge Menschen anspricht, können wir aufatmen, sagte Peter Schneider.
Bürgermeister Stefan Altenberger fand, dass der Auftakt des Jubiläums recht öffentlichkeitswirksam gewesen war. Der Erotik-Kalender hat für Aufsehen gesorgt, jeder hat darüber geredet, eine bessere Werbung kann man sich nicht vorstellen, sagte der Schultes, und im vollen Saal des Feuerwehrgerätehauses brandete Beifall auf. Das Regierungspräsidium als oberster Dienstherr, habe den Kalender auch angefordert. Er ist dort gut angekommen. Er habe sich allerdings geärgert, dass er nicht zum Foto-Shooting angefragt wurde. Jetzt ruhen meine Hoffnungen auf Stetten. Roland Kazmaier, der Revierleiter des Polizeipostens Kernen, outete sich als stolzer Kalender-Besitzer, während der Ehrenkreisbrandmeister Karl ‚Florian‘ Idler wusste, dass der Kalender außerhalb viel Ärger verursacht hat: ‚Saget doch gleich, das ihr das für einen guten Zweck machen wolltet, dann sagt keiner was. So kam halt rüber, die Feuerwehr macht einen Sex-Kalender.
Nicht alles, was die Feuerwehr gemacht hat, wurde kritisiert. Das gemeinsam mit der Verwaltung erstellte Brandschutz- und Hilfeleistungskonzept für die Krämermärkte brachte Kernen Lob vom Prüfungsingenieur des Landkreises ein, sowie mehrere Anfragen von Kommunen und Kreisen, die es übernehmen wollen.
Die Kommandanten Wersch (links) und Schneider (rechts) mit Bürgermeister Altenberger(zweiter von links) umrahmen die beförderten und ausgezeichneten Feuerwehrleute. Vorne knien Jungs aus der neuen Jugendgruppe.Foto: Eva Herschmann
Quelle: Fellbacher Zeitung vom 04.02.2013, Eva Herschmann