Die Feuerwehrabteilung Rommelshausen zieht Bilanz
Bürgermeister Altenberger geht auf Kalender-Debatte ein
Kernen-Rommelshausen. Nach vorn in die Zukunft und zurück in die Vergangenheit. In diese beiden Richtungen lenkte Abteilungskommandant Peter Schneider vergangenen Samstag im Feuerwehrhaus den Blick seiner Kameradinnen und Kameraden. Den Blick zurück schuldete die Jahreshauptversammlung der Feuerwehrabteilung Rommelshausen dem Jubiläum: Sie ist vor 125 Jahren gegründet worden. Eingeleitet wurden die Feierlichkeiten bereits mit der Silvesterparty, die mit mehr als Tausend Besuchern ein voller Erfolg war. Nachdem zwischen 1885 und 1887 in Rommelshausen mehrere Versuche zur Gründung eines Feuerwehrvereins gescheitert waren, ist es laut Schneider 1888 zur Gründung einer Pflichtfeuerwehr gekommen. Die Wahl eines Kommandanten und des Zugführers habe sich schließlich dann noch vom 11. bis 18. Juli hingezogen.
„Rekordverdächtig“, so der Kommandant mit Blick auf die jüngste Vergangenheit, sei das Jahr 2012 hinsichtlich der Einsatzzahlen gewesen. Insgesamt sei die Kerner Feuerwehr zu 153 Einsätzen ausgerückt, die Rommelshäuser Abteilung wurde 55-mal alarmiert. Größter Einsatz sei das Unwetter am 30. Juni und 1. Juli gewesen. Starkregen und Sturm zwangen nahezu rund um die Uhr zu Einsätzen. An zwanzig Stellen in Rommelshausen war die Feuerwehr im Einsatz, 25 Hilfeersuchen „konnten beratend abgearbeitet werden“. An die 200 Bäume waren umgestürzt oder mussten beseitigt werden. Der gefährlichste Einsatz sei im Bereich Beibach-Hangweide gefahren worden. Dort sei eine Hochspannungsleitung über mehrere Hundert Meter abgerissen worden. Es sei kaum vorstellbar, aber „Einsatz-Touristen“ missachteten die Absperrung der Feuerwehr und brachten sich selbst sowie Kinder in Lebensgefahr. Alle Einsätze, so Schneiders Resümee, konnten dank guter Ausbildung souverän abgearbeitet werden. Weder unter den Feuerwehrangehörigen noch unter der Bevölkerung seien Verletzte zu beklagen gewesen.
Eine eher pessimistische Note schlich sich bei Schneiders Ausblick in die Zukunft ein: Das Durchschnittsalter der 53 Rommelshäuser Feuerwehrkameraden liege bei 44,6 Jahren. Mit dem Problem, ausreichend Nachwuchs für die Wehr zu werben, liege man im Trend. Versuche, durch persönliche Gespräche über den bisherigen Kreis hinaus Interessierte zu erreichen, seien bisher ohne wesentlichen Erfolg geblieben. Für 2013 sei allerdings eine gemeinsame Aktion mit dem Jugendzentrum geplant. Noch sei die Feuerwehr in Rommelshausen „gut aufgestellt“, konstatierte Schneider auch mit Hinweis auf die zehnköpfige Kindergruppe der Rommelshäuser Wehr. Aber eine wachsende Gemeinde bringe auch wachsende Anforderungen für die Feuerwehr mit sich, ein Mehr an Gefahrenpotenzial und an Kosten. „Wie viel Feuerwehr braucht eine Gemeinde?“, fragte Schneider in den Raum. Die Antwort darauf müssten der Gemeinderat und der Bürgermeister geben. Seine Meinung sei, „nicht jede Feuerwehr braucht alles“, aber sie müsse für den Erstangriff gut ausgerüstet und für die Jugend attraktiv sein.
Bürgermeister Stefan Altenberger lenkte die Aufmerksamkeit der Versammlung noch einmal auf den sogenannten „Erotik-Kalender“ der Feuerwehr. Jeder rede davon, eine bessere Werbung für die Feuerwehr und das 125. Jubiläum gebe es nicht. Wenn er etwas bedaure, meinte er humorig, dann höchstens, „dass ich zum Foto-Shooting nicht eingeladen war“. Ein ernstes Thema sprach er mit dem Hinweis an, dass die Gemeinde ein externes Brandschutzgutachten für die öffentlichen Gebäude habe erstellen lassen. Aufgrund dieses Gutachtens werden Schulen und Kindergärten nachgerüstet; dafür gebe die Gemeinde 350 000 Euro aus. 300 000 weitere Euro koste es, das Rathaus brandschutztechnisch auf den aktuellen Stand zu bringen.
Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 14.02.2012