Immer für den Ernstfall bereit
Kernen-Stetten. Gewohnt informativ und kurzweilig, inklusive herzlich-deftigem Schlagabtausch, gestaltete sich die Hauptversammlung der Kerner Feuerwehr, Abteilung Stetten. Abteilungskommandant Andreas Wersch lobte den Stand der Ausbildung, den Zustand der technischen Geräte und die Unterstützung der Gemeindeverwaltung.
„Eher ruhig“ nannte Wersch das zurückliegende Jahr, was sich allerdings nur auf die „größeren Schadenslagen“, von denen die Feuerwehr im Vergleich zu den Jahren zuvor verschont geblieben sei, bezog. Mit 67 Alarmierungen in Kernen – davon war die Abteilung Stetten an 36 Einsätzen beteiligt – befänden sich „die Einsatzzahlen nach wie vor auf einem hohen Niveau“. Bereits in diesem Jahr habe die Feuerwehr 13 Alarmierungen verzeichnet.
Wersch erinnert an den Großbrand in der Hindenburgstraße vor einer Woche. Bei einer nächtlichen Außentemperatur von minus neun Grad kämpften Männer und Frauen der Abteilung Stetten, mit Hilfe der Römer und Fellbacher Wehr und Unterstützung des Rettungsdienstes und der örtlichen DRK-Bereitschaft, bis in die Morgenstunden gegen das Feuer. Ein kräftezehrender Einsatz, den etliche Retter mit einer kapitalen Erkältung und enormem Schlafdefizit bezahlen mussten.
Professionalität wie bei einer Berufswehr erforderlich
Ein Einsatz wie dieser zeige, so der Stettener Kommandant, wie notwendig Ausbildungs- und Übungsstunden seien: „Nur wer regelmäßig den Ernstfall übt, kann auf ihn vorbereitet sein.“ Bei einer Freiwilligen Feuerwehr wisse man nie, wann der nächste Einsatz beginnt. Dann aber müsse die Professionalität die gleiche sein wie bei einer Berufsfeuerwehr: „Es brennt dasselbe Haus, es ist dasselbe Feuer, derselbe Unfall.“
Die Alarm- und Ausrückordnung der Feuerwehr Kernen, nach der bei bestimmten Alarmierungsstichworten durch die Leitstelle beide Abteilungen parallel alarmiert werden, habe sich bewährt. So ist gewährleistet, dass auch tagsüber in der sogenannten „kritischen Zeit“ immer ausreichend Einsatzkräfte zur Verfügung stehen.
Mit der technischen Ausrüstung zeigt sich die Stettener Wehr zufrieden. Lediglich das Einsatzfahrzeug muss in diesem Jahr ersetzt werden. Die Mittel dafür, ebenso wie für das Rommelshausener Löschfahrzeug, sind im Gemeindehaushalt eingestellt worden. „Das zeigt, dass Verwaltung und Gemeinderat die Arbeit ihrer Feuerwehr vorausschauend unterstützen“, freut sich Wersch. Nur beim Thema „Digitalfunk“ tut sich nach wie vor nichts, ein „nicht nachvollziehbares Trauerspiel“, das den Kommandanten zum Seitenhieb reizt: „Deutschland befindet sich technisch auf Augenhöhe mit Albanien.“
Erfreulich auch die Renovierung der Fahrzeughalle und der Werkstatt, in die bisher über 300 Arbeitsstunden investiert wurden. In diesem Jahr wird die Fassadensanierung am Feuerwehrgerätehaus fortgesetzt. Die maroden Hallentore an der hinteren Ausfahrt sollen ebenfalls erneuert werden, ebenso die Toilettenanlage. Außerdem wird die Schließanlage ausgetauscht. „Ein superschönes Vorzeige-Feuerwehrhaus in Stetten“, lobte Bürgermeister Stefan Altenberger die ehrenamtlich geleisteten Aktivitäten der „zuverlässigen und gut geführten Feuerwehr“ in seinem Grußwort. Dank wurde ihm in Form einer großen Windelpackung für den jüngsten Spross im Hause Altenberger zuteil.
„Mutigste Bürgerinitiative, die es gibt“
IHK-Präsident Claus Paal wagte einen längeren Ausflug in den Konjunkturzyklus und Landtagsabgeordneter Hans Heinz sprach über die Feuerschutzsteuer, die im Feuer gestanden habe: „Wir wollen die Feuerschutzsteuer“, verdeutlichte er, „mit 48 Millionen sind wir zurzeit ganz gut aufgestellt.“ Und Bundestagsabgeordneter Dr. Joachim Pfeiffer sprach von der Feuerwehr als „mutigste Bürgerinitiative, die es gibt“. Ein ruhiges 2010 „sowohl innerlich wie äußerlich“ wünschte Werschs Rommelshausener Kollege Christian Fischer nach den langen Personalquerelen in Rommelshausen, die viel zu laut vonstattengegangen sei.
Kult bei der Stettener Wehr sind die knackigen Reden eines Karl „Florian“ Idler („ohne uns wird’s brenzlig“). Er lobte seinen Kommandanten für den großen Einsatz, den er leistet. Dass die Frauenquote in dieser Abteilung so hoch sei, schob er noch schnell hinterher, sei wahrscheinlich deshalb, weil der Kommandant noch ledig sei.
Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 22.02.2010