Remise in Schutt und Asche
Feuer vernichtet Scheune an der Hindenburgstraße – Brandstiftung kann nicht ausgeschlossen werden
Die Remise liegt in Schutt und Asche. Nur noch vom Feuer deformierte Kochtöpfe und Eimer sowie ein Reifen eines Traktors sind zwischen den schwarzverkohlten Balken zu erkennen. Gut zehn Stunden ist es her, dass die Flammen in der Nacht zum Faschingsdienstag entdeckt wurden. Es riecht noch immer verbrannt auf dem Grundstück der Hindenburgstraße 2.
„Das ist ein Schock“, sagt Eduard Neukamm, der Eigentümer. Er wohnt mit seiner Frau Mathilde im angrenzenden denkmalgeschützten Haus. „Gegen 1.20 Uhr wurden wir von unserem Sohn, der „Feuer“ rief, geweckt“, erzählt Eduard Neukamm. Da hatte die Nachbarin, deren Schlafzimmer an die Remise grenzt, bereits die Feuerwehr gerufen. Die Frau musste wenig später mit Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
Mathilde Neukamm trägt noch das Nachthemd unterm Mantel. Sämtliche Bewohner der Hindenburgstraße 2 mussten sofort das Gebäude verlassen, da die Gefahr bestand, dass die Flammen überschlagen. Das Ehepaar Neukamm ist seit gut zehn Stunden nicht mehr in seiner Wohnung gewesen. Der Statiker hat noch kein grünes Licht gegeben. Die Nacht hat das Paar bei Minustemperaturen auf der Straße verbracht. Ein Übernachtungsangebot hatten sie ausgeschlagen. „Wir hatten keine Zeit zum Schlafen“, sagt Eduard Neukamm. Die Feuerwehr war bis 9 Uhr zugegen, und auch Bürgermeister Stefan Altenberger hatte seine Hilfe vor Ort bis in die frühen Morgenstunden angeboten.
„Es war Glück im Unglück, dass das Feuer relativ schnell entdeckt wurde“, sagt der Kernener FeuerwehrkommandantAndreas Wersch. Die Freiwilligen Feuerwehren aus Kernen und Fellbach waren mit sieben Fahrzeugen und 40 Löschkräften im Einsatz. Sie haben Schlimmeres verhindern können. Da sich aber im Dachgebälk des sanierten Altbaus bereits Glutnester gebildet hatten, mussten die Feuerwehrleute das Dach teilweise abtragen, um diese zu löschen.
Wie das Feuer entstehen konnte, ist derzeit noch ungeklärt. Ein Brandhund hat nach Brandbeschleunigern gesucht, jedoch nichts gefunden. Für Feuerwehrkommandant Andreas Wersch kein Grund, um Brandstiftung völlig auszuschließen: „Bei Temperaturen um minus 10 Grad ist es für den Hund sehr schwierig, etwas zu erschnüffeln.“
Nach ersten Schätzungen ist ein Schaden von rund 200 000 Euro entstanden. Da Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden kann, bleibt das Fachwerkhaus aus dem Jahr 1610 zur Beweissicherung gesperrt. Mathilde und Eduard Neukamm wissen immer noch nicht, wann sie in ihre Wohnung zurück dürfen. „Es sieht böse aus, die Fassade muss unverzüglich gesichert werden“, sagt der Statiker.
Quelle: Fellbacher Zeitung vom 17.02.2010 / Text: Sascha Sauer
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